Tuesday, August 6, 2019
Die fusion von hewlett-packard
Die fusion von hewlett-packard 1. Einleitung ââ¬Å¾Aus zwei Verlierern wird kein Gewinner, diese auf die Fusion von Hewlett-Packard und Compaq bezogene Aussage stammt von Bob Djurdjevic. (Schießel, 2001) Ist das wirklich wahr? Mà ¼ssen vermeintliche Verlierer auch immer solche bleiben? Resultiert daraus, dass aus zwei Gewinnern immer ein neuer wird? Fast tà ¤glich berichten die Medien à ¼ber Unternehmenszusammenschlà ¼sse, immer wieder ist die Rede von ââ¬Å¾Mergers and Acquisitions und jedes hat seine eigene Meinung darà ¼ber, ob die einzelnen Transaktionen erfolgreich waren oder nicht. Es muss sich niemand die Meinung eines Anderen aneignen, wenn er die Mittel dafà ¼r hat, sich seine eigene bilden zu kà ¶nnen. In unserer Seminararbeit geht es um Erfolgsfaktoren von ââ¬Å¾Mergers and Acquisitions. Wir mà ¶chten nicht nur die Erfolgsfaktoren vorstellen, sondern dem Leser ein Werkzeug in die Hand geben. Mit diesem Hilfsmittel sollte er in der Lage sein Unternehmenszusammenschlà ¼sse von einer neuen Perspektive, nà ¤mlich die des Kritikers, zu betrachten. Es wird ihm eine Checkliste als Grundschema vorgegeben, anhand dessen er seine persà ¶nliche Einstufung eines Zusammenschlusses in Erfolg bzw. Misserfolg vornehmen kann. Zum Schluss unserer Seminararbeit wenden wir unsere aus der Theorie abgeleitete Liste auf das Fallbeispiel Hewlett-Packard und Compaq an. Daher werden wir soweit es unsere Literatur erlaubt insbesondere auf ââ¬Å¾Mergers and Acquisitions in der IT-Branche eingehen. Eine detaillierte Erarbeitung von finanziellen Aspekten insbesondere Aktienkursen werden wir vernachlà ¤ssigen, weil wir davon ausgehen, dass diese Informationen fà ¼r jeden Interessenten leicht auffindbar sind. Auch das Thema der Unternehmenskultur wird nur erwà ¤hnt, aber nicht bearbeitet, da dieses Thema den Rahmen unserer Arbeit sprengen wà ¼rde. Jeder Leser unserer Seminararbeit soll im Nachhinein sein eigenes Werkzeug, d.h. seine eigene Checkliste zur Beurteilung von Unternehmenszusammenschlà ¼ssen erstellen und auch anwenden kà ¶nnen. Denn wir sind der Meinung dass Erfolg keine objektive sondern subjektive Einschà ¤tzung ist. Die Arbeit ist in die Kapitel Begriffliche Grundlagen, Motive fà ¼r Merger Acquisitions Transaktionen, Wandel der IT-Branche, Die drei Phasen der Fusionen, Kritische Erfolgsfaktoren von Mergers Acqusitions, Praxisbeispiel: Fusion von HP und Compaq sowie einem Fazit untergliedert. Im Kapitel Begriffliche Grundlagen werden die fà ¼r diese Arbeit notwendigen Begriffe definiert. Das Kapitel Motive fà ¼r Merger Acquisitions Transaktionen zeigt aus der Literatur, welche Motivationen Unternehmen haben eine Fusion oder Unternehmensà ¼bernahme zu tà ¤tigen. Im Kapitel Wandel der IT-Branche wird gezeigt wie sich der relevante Markt im laufe der Zeit verà ¤ndert. Im Kapitel Die drei Phasen der Fusionen wird detailliert der Ablauf einer Fusion aufgezeigt. Das Kapitel Kritische Erfolgsfaktoren von Mergers Acqusitions arbeitet aus der Literatur Erfolgsfaktoren heraus welche man bei einer Fusion wahrnehmen kann und arbeitet diese fà ¼r den IT-Markt aus. Im Praxisbeispiel Kapitel wird d ie herausgearbeitete Theorie an einem Vorgestellten Beispiel erprobt. Im Fazit wird der Wert und die Aussagekraft der Erfolgsfaktoren kritisch gewà ¼rdigt. 2. Begriffliche Grundlagen Das Kapitel Begriffliche Grundlagen ist der Grundstein der Arbeit. Es werden die Begriffe Mergers and Acquisitions und Erfolgsfaktoren definiert. Eine Eingrenzung und Definition der IT-Branche, wie sie in dieser Arbeit verwendet wird, erfolgt im dritten Unterpunkt. Alle nachfolgen Kapitel verwenden diese Begrifflichkeiten. 2.1 Mergers and Acquisitions Externe Wachstumsstrategien durch Unternehmenszusammenfà ¼hrungen in Form von Fusionen oder Erwerbe bieten Unternehmen eine Alternative zum internen Wachstum, die durch Aktivierung eigener Potenziale realisiert werden kà ¶nnten.[1] (Bea Haas, 2001: 171ff) Das fà ¼r Fusionen und Erwerbe stehende englische Begriffspaar Mergers and Acquisitions (MA) gehà ¶rt mittlerweile zum deutschen Sprachgebrauch (Picot, 2000: 15), wobei Merger auch als ââ¬Å¾Verschmelzung, ââ¬Å¾Vereinigung oder als ââ¬Å¾Zusammenschluss von Unternehmen à ¼bersetzt werden kann (Macharzina, 2003: 636). Acquistitions steht fà ¼r den ââ¬Å¾() Kauf ganzer Unternehmen bzw. einzelner Unternehmensteile oder strategischer Anteilspakete () (Mà ¼ller-Stewens, Spickers Deiss, 1999: 1). In einigen Bà ¼chern werden die beiden Wachstumsarten ââ¬Å¾Merger und ââ¬Å¾Acquisition nicht differenziert, sondern syonym verwendet (Schrà ¶der, 2007: 2). Falls doch eine Unterscheidung erfolgen soll, so kann diese durch die Bindungsintensità ¤t durch die Analyse rechtlicher und wirtschaftlicher Selbststà ¤ndigkeit vor und nach des Zusammenschlusses ausgearbeitet werden (Lucks Meckel, 2002: 23). ââ¬Å¾Nach der Richtung der Diversifikation kà ¶nnen horizontale, vertikale und konglomerate Zusammenschlà ¼sse unterschieden werden (Bà ¼hner, 1985: 28) Tà ¤tigen zwei Unternehmen der selben Branche eine MA so spricht man von einem horizontalen Zusammenschluss. Wenn die Unternehmen an einer Produktionskette liegen, so spricht von einem vertikalen Zusammenschluss. Um einen konglomeraten MA handelt es sich, wenn die Unternehmen weder auf Produkt- noch auf Marktebene Gemeinsamkeiten aufweisen.[2] (Bà ¼hner, 1990: 5f) Wir werden in unserer Arbeit die Begriffe ââ¬Å¾Merger und ââ¬Å¾Acquisition synonym verwenden. 2.2 Erfolgsfaktoren Nach (Daschmann, 1994: 1) versteht man unter Erfolgsfaktoren alle in einem Unternehmen vorkommenden Determinanten, Maßnahmen und Aktività ¤ten, die den zukà ¼nftigen Erfolg positiv beeinflussen kà ¶nnen. Um seine Wettbewerbsfà ¤higkeit zu erhà ¶hen muss ein Unternehmen seine Erfolgsfaktoren, d.h. seine eigenen Stà ¤rken und Mà ¶glichkeiten kennen und sie bei seinen strategischen Entscheidungen heranziehen. Auch seine Investition sollten gezielt in deren Richtung gelenkt werden um seinen wirtschaftlichen Erfolg verbessern zu kà ¶nnen. (Mandorf, 2008) Der Unternehmenserfolg hà ¤ngt zum grà ¶ÃŸten Teil von sog. kritischen Erfolgsfaktoren ab, wà ¤hrend die meisten anderen Faktoren diesen untergeordnet sind. (Hoffmann, 1986: 832) 2.3 IT-Branche Bei der Definiton der IT-Branche treten methodische Probleme auf, denn es handelt sich um einen à ¼ber mehrere klassische Branchen verteilten Sektor. Selbst die offizielle Wirtschaftsstatistik weist keine allgemein gà ¼ltige Begriffsbestimmung auf, sondern zà ¤hlt einzelne IT-relevante Wirtschaftsbereiche zusammen. (Langenstein, 2006: 14f) Somit ist der IT-Sektor nur durch die Angabe der betroffenen Wirtschaftszweige definierbar. (Menez, Munder, , Tà ¶psch, 2001) In unserer Arbeit stellen wir nur eine Mà ¶glichkeit zur Abgrenzung des IT-Sektors vor: Nach dem Global Industry Classification Standard (GICS) umfasst der IT-Sektor die folgenden allgemeinen drei Bereiche: Softwaretechnologie und Softwaredienstleistung, diese umfasst unter anderem Unternehmen, die Softwareentwicklung in verschiedenen Bereichen wie z.B. dem Internet und Datenbanken anbieten. Auch Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen der Informationstechnologie gehà ¶ren in diese Kategorie. Hardware und Ausrà ¼stung, in diesen Bereich fallen die Hersteller und Vertreiber von elektornischen Gerà ¤ten und den zugehà ¶rigen Intsrumenten. Halbleiter und Halbleiterausrà ¼stungs Hersteller 3. Motive fà ¼r Merger Acquisitions Transaktionen Nachdem die begrifflichen Grundlagen im 2.Kapitel geschafft wurden sind, stellen wir nun die Antriebskrà ¤fte, die das Handeln der Unternehmen auf die Akquisitionsziele ausrichten, vor. (Bamberger, 1994: 59) In diesem Kapitel werden die wichtigsten und hà ¤ufigsten Motive fà ¼r MA dargestellt. Achleitner (2002) unterscheidet die Fusionsmotive in wertmaximierende Motive, die generell durch Ertrags- und Kostensynergien ergeben ist, und die nicht wertmaximierende Motive. (Kirchhoff, 2009: 20). Dem zu Folge kategorisiert der (Achleitner, 2002) die Fusionsmotive in Strategische, finanzielle und persà ¶nliche Motive. 3.1 Strategische Motive In diesem Unterpunkt werden die strategischen Motive von Unternehmen in die Punkte Synergieeffekte, Ausnutzung von Marktmacht und Markterweiterung unterteilt und dargestellt. Alle drei Punkt sind von gleicher Bedeutung. 3.1.1 Synergieeffekte Ein wichtiges Motiv fà ¼r MA stellt die Realisierung von Synergieeffekten dar. Es werden die bereits vorhandenen Ressourcen beider oder mehrer Kooperationsunternehmen gebà ¼ndelt. Damit wird auf verschiedenste Art und Weise das Ziel verfolgt, die Effizienz in Unternehmen zu erhà ¶hen und Kosten einzusparen. Aufgrund von Grà ¶ÃŸenvorteilen ( Economie of scale ) kà ¶nnen produktionswirtschaftliche Synergieeffekte erzielt werden. Dabei sinken die Stà ¼ckkosten durch die Massenproduktion. Dies fà ¼hrt teilweise dazu, dass Rationalisierungsgewinne durch Personalabbau, erzielt werden. (Budzinski Kerber 2003: 42; Park 2004: 51f). Weiterhin treten aufgrund von Verbundvorteilen ( Economies of scope ) operationale Synergieeffekte auf. D.h. die Leistung, die jedes Unternehmen unabhà ¤ngig von einander erbracht hat, wird zusammengefasst. Auf dieser Weise kà ¶nnen hà ¶here Skalenertrà ¤ge erzielt werden. In vielen Branchen mit hohen Investitionskosten ist es von zentraler Bedeutung Forschungs- und Entwicklungs-Synergieeffekte zu erzielen, damit durch Unternehmenszusammenschà ¼sse sowohl die Kosten, als auch das Risiko gestreut werden kann (Budzinski Kerber 2003: 44; Park 2004: 52). Ist die Grà ¶ÃŸe eines Unternehmens gestiegen, so kann man von den finanzwirtschaftlichen Synergieeffekten profitieren, da das Unternehmen fà ¼r die potentiellen Anleger attraktiver erscheint. Dies erleichtert die Aufnahme in Bà ¶rsenindices und somit den Anstieg der Kreditlinie bei Banken (Kleinert Klodt, 2002: 43). 3.1.2 Ausnutzung von Marktmacht Bei einem Zusammenschließen erhoffen sich die Unternehmen zum einen Wettbewerber aus dem Markt genommen zu haben und zum anderen den Marktanteil des à ¼berlebenden Unternehmens zu steigern. Die dadurch gestiegene Marktmacht der Unternehmen ermà ¶glicht ihnen eine flexiblere Preisgestaltung gegenà ¼ber Kunden sowie Lieferanten. Somit kann die Marktmacht zu einem erheblichen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt beitragen. Die Unternehmen kà ¶nnen durch MA Eintrittsbarrieren fà ¼r die zukà ¼nftigen Konkurrenten aufbauen. Durch den Nichteintritt weiterer Konkurrenten sichern sie sich eine stabilere Preismacht auf dem Markt. (Klopfer, 2008: 44) 3.1.3 Markterweiterung Ein weiteres klassisches Ziel der strategischen Unternehmensakquisition ist das Streben nach dem Marktwachstum. Damit verfolgen Unternehmen in erster Linie das Ziel der Umsatzsteigerung und der Stabilisierung ihrer Ertrà ¤ge. Die Umsatzsteigerung resultiert aus dem Eintritt in neue attraktive Mà ¤rkte und aus der Erhà ¶hung der Wertschà ¶pfungspotenziale. Bei der geographischen Expansion wird zwischen den grenzà ¼berschreitenden, so genannten ââ¬Å¾Cross- Border- Zusammenschlà ¼ssen und den nationalen MA differenziert. (Jansen Kà ¶rner, 2000: 18) (Jansen, 2000b: 388) Es ist beobachtbar, dass in den vergangenen Jahren die grenzà ¼berschreitenden Zusammenschlà ¼sse mehr an Bedeutung gewonnen haben. Die Unternehmen kà ¶nnen sich dadurch den langwierigen und risikoreichen Eigenaufbau in einem fremden Land ersparen. (Amihud Lev , 2002: 21). Allerdings sind dabei die kulturellen oder sprachlichen Unterschiede nicht zu unterschà ¤tzen. In diesem Zusammenhang bestà ¤tigt auch Wolfgang Wagner, Senior Partner und CEO der PricewaterhouseCoopers Eurofirms ( PWC ) die Relevanz dieses Motivs mit der Aussage: CEOs kleiner und großer Unternehmen aus der ganzen Welt sehen zunehmend Wachstumsmà ¶glichkeiten fà ¼r ihre Unternehmen. Sie nutzen die Globalisierung nicht mehr primà ¤r zum Outsourcing oder der Produktionsverlagerung in Niedriglohnlà ¤nder, sondern um neue Produkte, neue Absatzmà ¤rkte und neue Kunden zu finden (presseportal.de, 2009) 3.2 Persà ¶nliche Motive Als treibende Kraft fà ¼r Fusionen wird hà ¤ufig das Management genannt. Unterstellt man einen perfekten Kapitalmarkt, so ist nach Manne (1965) der Kapitalwert einer Unternehmung direkt von der Leistung des Managementteams der Unternehmung abhà ¤ngig. Er folgert, dass eine schlechter bewertete Unternehmung von einem ineffizienten Managementteam geleitet wird und bei einer à ¼bernahme von einem effizienteren Managementteam abgelà ¶st wird. Dieses kann durch einen besseren Fà ¼hrungsstil die Effizienzpotentiale als Gewinn realisieren. Bei einem intensiven Unternehmenskontrollen Wettbewerb der Managementteams wà ¤ren keine Freirà ¤ume fà ¼r deren eigenen Ziele oder Interessen vorhanden. Nach dieser Theorie sind die Interessen der Eigentà ¼mer und des Managementteams kongruent. Da die Prà ¤missen in der Globalisierten Welt von Heute nicht zutreffen und es keinen perfekten Kapitalmarkt gibt, entstehen Freirà ¤ume fà ¼r das Managementteam um seine von den Eigentà ¼mern abweichenden Ziele zu verfolgen. Es entsteht nach Bà ¼hner (1990, 19) eine Pricipal- Agenten Situation zwischen Eigentà ¼mer und Management. Das Hauptziel der Eigentà ¼mer ist eine Gewinnmaximierung. Das Hauptziel des Managements kann hiervon abweichen. Es kann nach persà ¶nlichen Motiven handeln, um sein eigenes Einkommen zu maximieren. Die Gehà ¤lter hà ¤ngen von vielen Faktoren ab wie z.B. der Grà ¶ÃŸe der Unternehmung, der Umsatzhà ¶he, der Mitarbeiterzahlen oder der Aktienkurse. Diese Faktoren kà ¶nnen vermeintlich durch eine Fusion oder à ¼bernahme herbeigefà ¼hrt werden. Das eigene Prestige und der Bekanntheitsgrad sind Eigenschaften des Managementteams, welche durch eine Fusion gesteigert werden kà ¶nnen und sich auf das eigene Einkommen in der Zukunft positiv auswirken kà ¶nnen, aber nicht der Gewinnmaximierung der Unternehmung dienen. Es besteht nun das Risiko von ââ¬Å¾unprofitablen Fusionen oder à ¼bernahmen von Managementteams, falls diese nicht von den Eigentà ¼mern kontrolliert werden. Eine Kontrolle von den Eigentà ¼mern kann durch ein Anreizsystem geschehen. Nach Faulli-Oller und Motta (1996) mà ¼ssen mit dem Managementteam Vertrà ¤ge geschlossen werden, die einen Anreiz fà ¼r die Entlohnung geben. Sie schlagen eine à ¼bernahmesteuer vor, diese wà ¼rde dem Management von dem Gehalt abgezogen werden. Die Entscheidung fà ¼r eine à ¼bernahme soll aber bei dem Managementteam bleiben, da diese sich mit dem Tagesgeschà ¤ft beschà ¤ftigen und sich besser mit der Materie auskennen. Fusionen dienen auch dem Management als Schutz vor der eigenen à ¼bernahme. Je grà ¶ÃŸer ein Unternehmen ist, umso schwerer ist es sie zu à ¼bernehmen. Als Folge dieser Tatsache entsteht fà ¼r das Management ein Arbeitsplatz und dieser ist einer geringeren Bedrohung von Außen ausgesetzt. Als Zusammenfassung kann man bestà ¤tigen, dass es ein heterogenes Feld zwischen den Eigentà ¼mern und dem Management gibt. Neben den strategischen Motiven geben die Management Motive eine Erklà ¤rung dafà ¼r, warum es so viele und auch unprofitable Fusionen gibt. Das gelingen einer Fusion hà ¤ngt somit zum Teil auch von dem Management und dessen Interessen ab. 3.3 Branchenspezifische Motivationen In der Literatur lassen sich spezifische Motivationen feststellen, die insbesondere fà ¼r die IT-Branche gelten. Nach Fox (2002) ist die Motivation von Technologie Erwerb durch MAs in der IT-Branche sehr hoch. Das fà ¼hrt er auf den Wandel in der IT-Branche und dem damit entstehenden Druck sich Sektoren à ¼bergreifend zu positionieren und zu einem Anbieter von Produkten aller Sektoren zu werden. Die schnellste Là ¶sung eine Technologie zugà ¤nglich zu machen, ist der Zusammenschluss mit einem Unternehmen, welches diese Technologie besitzt. Wenn ein sektorenà ¼bergreifendes Angebot von Produkten geboten wird, haben die Unternehmen den Vorteil, dass sie sich nicht auf ein Segment fixieren und von den Wachstumsschwankungen abhà ¤ngig sind. Insbesondere ist dieses bei dem PC-Sektor so. Dieser Sektor ist sehr von der Performance der anderen Mà ¤rkte abhà ¤ngig und neigt zu starken Schwankungen. Die Motivation sich horizontal zu erweitern hà ¤ngt stark von dem Wandel in der IT-Br anche ab. Denn die Unternehmen mà ¼ssen sich den Nachfragen an diesem Markt anpassen. (Westerwelle, 2003: 41ff) 4. Wandel der IT-Branche In den Kapiteln vorhergehenden Kapiteln wurden die Begriffe dieser Arbeit definiert und die mà ¶glichen Motivationen fà ¼r MA insbesondere des IT-Sektors vorgestellt. Wir bleiben in diesem Kapitel in der IT-Branche und erlà ¤utern die anhaltenden Verà ¤nderungen der Branche. ââ¬Å¾Die IT-Branche ist im Fusionsfieber. Unternehmen versuchen, ihre Konkurrenten durch Expansion zu à ¼berrunden und sich neue Geschà ¤fte zu erschließen. Immer mehr Firmen setzten auf Dienstleistungen. (Berger, 2009) In Anlehnung von Westerwelle (2003: 37ff) kann man den Wandel wie folgt skizzieren. Mit dem Erfolg von Dell, welcher durch die Sà ¤ttigung des PC-Marktes und seinen sehr kostengà ¼nstigen direkt Vertrieb von PCs her kam, wurde der PC-Sektor Ende 2000 zu einem margenschwachen Sektor. Alle großen PC-Hersteller außer Dell machten in dem Jahr ab 2001 große Verluste von Marktanteil dieses Sektors. Der Sektor hatte kaum Wachstumspotential da eine Sà ¤ttigung am Markt bestand. Diese Sà ¤ttigung kam von den Leistungs-Level der PCs zu diesem Zeitpunkt, denn ihre Leistung war ausreichend und folglich waren die Unternehmen nicht mehr willig hohe Kosten fà ¼r die Herstellung von leistungsstà ¤rkerem PCs zu à ¼bernehmen. Die Kundenwà ¼nsche, insbesondere die der lukrativen Großkunden, à ¤nderten sich. Sie gingen zu einem Komplettangebot à ¼ber. Diese Kunden wollten eine ganze PC Infrastruktur kaufen und nicht mehr nur einen PC. Um das zu gewà ¤hrleisten mussten große Unternehmen wie IBM, HP oder Compaq ihre Angebotspalette stetig ausbauen. Da die Technologien im IT-Markt schnelllebig sind, behalfen sich diese Unternehmen einer schnellen Methode, die der MAs, um sich wichtige Technologien zugà ¤nglich zumachen. Der IT-Dienstleistungssektor welcher am margenreichsten ist wurde von IBM dominiert, da sich z.B. IBM auf die Integration von Netzwerkstrukturen verstand wurden von diesem Unternehmen nicht nur das Know-how sondern auch die spezifische Hardware bezogen. Dieses ist Resultat der Erkenntnis, dass eine effiziente und sehr gut abgestimmte Netzwerkstruktur nur mit abgestimmten Komponenten aus einer Hand preiswert realisiert werden kann. Diese gestiegene Nachfrage von effizienten Netzwerkstrukturen kam durch einen Wandel, die Einfà ¼hrung von Verteilung des Unternehmens à ¼ber das Internet. Die Nutzung des Internets von Kunden, hat einen Wandel im IT-Markt gebracht. Was die Spieler in diesem Markt noch immer zu massiven Verà ¤nderungen Ihrer Angebote zwingt. Mit diesem Kapitel werden die Branchenbedingungen von HP und Compaq wà ¤hrend unserer Untersuchungszeitspanne bis zum Jahr 2003 erà ¶rtert. 5. Die drei Phasen der Fusionen In dem folgenden Kapitel werden die Schritte eines Fusionsprozesses allgemein erklà ¤rt. Der Fusionsprozess là ¤sst sich grob in drei Phasen unterteilen, die chronologisch aufeinander bauen. Sie lauten Pre Merger- , Merger- und Post Mergerphase. Diesen Phasen werden wir, die von uns betrachteten, Erfolgsfaktoren zuordnen. 5.1 Pre Mergerphase Am Anfang des Prozesses steht die Pre Mergerphase. In dieser Phase wird zunà ¤chst eine allgemeine Grundstrategie formuliert. Bei dieser Formulierung geht es darum zuerst die Stà ¤rken und Schwà ¤chen des eigenen Unternehmens herauszuarbeiten und zu analysieren. Somit kann à ¼berprà ¼ft werden, ob das Unternehmen à ¼berhaupt eine Fusion benà ¶tigt. Als Abschluss des ersten Schrittes wird ein strategisches Konzept erstellt, welches die zusammenfassenden Erkenntnisse à ¼ber die Unternehmensanalyse sowie Motive und Ziele fà ¼r die bevorstehende Fusion beinhaltet. Ferner kà ¶nnte man aus dem erstellten Konzept erkennen, welche Bindungsintensità ¤t fà ¼r das Unternehmen besser geeignet wà ¤re. (Grube Tà ¶pfer, 2002: 44ff). Es ist wichtig, dass das Konzept sorgfà ¤ltig bearbeitet wird, da letztendlich der Erfolg oder Misserfolg einer Fusion bereits in dieser Phase bestimmt wird. (Middelmann, 2000: 113) ââ¬Å¾Diese Kenntnisse erleichtern in der anschließenden Phase die Suche nach dem optimalen Partner, das so genannte Screening (Stegmann, 2002: 32) Dementsprechend werden die mà ¶glichen Kooperationspartner auf einer Liste aufgefà ¼hrt und nach wichtigen Kriterien wie beispielweise potenziellen Synergieeffekten bewertet. (Rà ¶dl, 2002: 39) Fà ¼r die Kandidatenauswahl sollte das Unternehmen einen kontinuierlichen und systematischen Prozess einfà ¼hren, bis sie den optimalen Partner gefunden haben. (Wirtschaftswoche, 2008, Nr. 28) 5.2 Merger- Phase Die Merger- Phase beginnt nach der erfolgeichen Suche eines geeigneten Fusionspartners und verlà ¤uft à ¼ber Verhandlungsstrategien bis hin zum endgà ¼ltigen Vertragabschluss. Um eine endgà ¼ltige Entscheidung zu treffen, ob der potenzielle Fusionspartner wirklich geeignet ist, werden externe Spezialisten wie Unternehmensberater und Wirtschaftsprà ¼fer zur Hilfe gebeten, diese bilden das sog. Due Dilligence- Team. Um die in der Pre Merger- Phase formulierten Ziele der angestrebten Fusion erreichen zu kà ¶nnen, à ¼berprà ¼fen die Spezialisten, wo sich die Schwà ¤chen des eigenen Unternehmens und die Stà ¤rken des potenziellen Partners ausgleichen. Dieses Vorgehen wird in der Literatur als strategisches Fit bezeichnet. (Middelmann, 2000: 114) ââ¬Å¾ Due Dilligence bedeutet, dass die zu erstellenden Analysen mit hà ¶chster Sorgfalt durchzufà ¼hren sind. Dabei sollen Gefahren, aber auch Chancen des bevorstehenden Unternehmenszusammenschlusses erkannt werden. (Scott, 2002: 14) Kommt das betrachtete Zielunternehmen als Fusionspartner in Frage, so werden in einer weiteren Analyse seine Wirtschaftlichkeit, seine Geschichte und das finanzielle Risiko, das mit der angestrebten Fusion aufkommen wà ¼rde, unter die Lupe genommen. (Middelmann, 2000: 114f) Falls die Analyse ein positives Ergebnis liefert und das Zielunternehmen zu einem Zusammenschluss bereit ist, wird unter der Prà ¤misse die rechtlichen Kartellbedingungen nicht zu verletzen, Vertragsverhandlungen gefà ¼hrt und letztendlich ein Vertrag ausgearbeitet und abgeschlossen. 5.3 Post Merger- Phase Am Ende des Fusionsprozesses steht die Post Merger- Phase an, die sich sehr intensiv mit der Integration und deren Planung beschà ¤ftigt. Die Integrationsplanung orientiert sich an den, in den vergangenen Phasen ermittelten, Potenzialen vom Fusionspartner. Eine vorhergehende detaillierte Planung der Integration ist wichtig, um von den Synergien optimal gebrauch machen zu kà ¶nnen. (Grube Tà ¶pfer, 2002: 45ff) Die Aufgabe beider Unternehmensfà ¼hrungen ist es nun, trotz der gravierenden Unterschiede in den Bereichen wie Kultur und Organisation, ein neues einheitliches Unternehmen zu errichten. Des Weitern mà ¼ssen alle betrieblichen Ablà ¤ufe in der Fertigung und Steuerung, wie Controlling, Rechnungswesen und Personal, aufeinander abgestimmt sein. (Middelmann, 2000: 118f) Nicht zu vernachlà ¤ssigen ist die intensive Zusammenarbeit mit der Personalorganisation, damit Unsicherheit und eine eventuelle Demotivation bei den Mitarbeitern vermieden werden kann. Hier spricht man von der internen Kommunikation im Unternehmen, die gestà ¤rkt werden muss. Neben der internen Kommunikation spielt die externe Kommunikation auch eine sehr große Rolle. Das heißt, dass die Gesprà ¤che und Informationen à ¼ber den Ablauf der Fusion in den Veranstaltungen und Verà ¶ffentlichungen sehr gezielt und vertrauenerweckend sein mà ¼ssen, um die Skepsis von Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern gegenà ¼ber dem neu entstandenen Unternehmen abzubauen. (Middelmann, 2000: 118f) Die besondere Schwierigkeit dieser Phase liegt bei dieser Integrationsaufgabe. Gelingt der reibungslose Zusammenschluss nicht oder nur unzureichend, so war die Fusion nicht erfolgreich. Darà ¼ber hinaus sollte das Unternehmen die Dauer des Integrationsprozesses genau festlegen, denn meistens treten die gewà ¼nschten Synergieeffekte der Fusion erst nach mehreren Jahren nach der Fusion ein. (Grube Tà ¶pfer, 2002: 45ff) Wird der Integrationsprozess zu kurz bemessen, so kà ¶nnte die Fusion als Misserfolg ausgelegt werden, was wiederum bà ¶se Konsequenzen, wie z.B. extreme Kursschwankungen in der Bà ¶rse und gar die Aufhebung der Fusion, mit sich bringen kà ¶nnte. Der letzte Schritt dieser Phase beinhaltet die Erfolgskontrolle. Es werden dabei die Ergebnisse der Fusion mit der Zielsetzung der Anfangsstrategie verglichen und eine Bilanz gezogen. Werden Abweichungen und Probleme bei der Umsetzung erkannt, wird versucht diesen entgegen zu steuern. 6. Kritische Erfolgsfaktoren von Mergers Acqusitions 6.1 Due Dilligence Due Dilligence hat eine sehr zentrale Bedeutung in allen Mergers und Akqusitionspozessen. Dieser Faktor kà ¶nnte sogar alleine den Erfolg oder Misserfolg einer Fusion bestimmen. ââ¬Å¾ Der Begriff ââ¬Å¾Due Diligence stammt aus den angelsà ¤chsischen Rechtswissenschaften und bedeutet unzureichend à ¼bersetzt ââ¬Å¾gebà ¼hrende Sorgfalt. Der Begriff hat à ¼ber die juristische Verwendung hinaus bei Mergers Acquisitions Anwendung gefunden und stellt bei heutigen Projekten die Grundlage zur Bewertung und Analyse einer Organisation dar. (Bischoff, Jà ¼rgen M.,2007 : 73 ) Im Wesentlichen verfolgt ââ¬Å¾ Due Dilligence drei Hauptziele: Endecken und beschreiben der wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Unternehmen und deren mà ¶gliche Auswirkungen Generierung von Integrationsrichtlinien sowie von Ansatzpunkten fà ¼r die erfolgreiche Gestaltung der Post-Merger-Phase Unterstà ¼tzung bei der Kaufentscheidung, der Preisfindung sowie zur Risikominimierung (Bischoff, Jà ¼rgen M., 2007 : 74) Die gewonnen Informationen von Due Dilligence bestimmen letztendlich den Umfang und den Schwerpunkt in der Post Merger Integration. Das Due Dilligence- Team besteht aus externen Spezialisten wie Wirtschaftsprà ¼fern, Anwà ¤lten und Unternehmensberatern und internen Mitarbeitern. Die Unternehmen arbeiten bewusst mit unternehmensexternen Spezialisten, weil die eigenen Mitarbeiter emotional und nicht neutral handeln kà ¶nnten. Das Due Dilligence- Team muss ein hohes Maß an Pflichtbewusstsein mitbringen, damit die Grà ¼ndlichkeit der Bewertung und die Interessen des Unternehmens nicht darunter leiden. Die Unternehmensbewertung sollte explizite Informationen à ¼ber den ausgewà ¤hlten Fusionspartner geben. Die zur Verfà ¼gung gestellten Informationen werden auf Finanzkraft, Unternehmenswert und Synergiepotenziale analysiert. Nach Abschluss der Prà ¼fung mà ¼sste der Auftraggeber der Due Dilligence in der Lage sein, zu entscheiden, ob es sich bei dem ausgewà ¤hlten Fusionspartner um ein geeignetes Unternehmen handelt. Ist dies der Fall so wird à ¼ber Due Dilligence eine Verhandlungsbasis fà ¼r die Entscheidung der weiteren Integrationsschritte zur Verfà ¼gung gestellt. (Blà ¶cher, 2002: 35ff) ââ¬Å¾ Die gewonnen Informationen werden dem Auftraggeber der Due Dilligence in so genannten Data Rooms zur Verfà ¼gung gestellt. Dabei kann es sich sowohl um elektronische Datenbanken als auch um Akten oder Dokumente handeln (Krà ¼ger, 2000: 157ff) 6.2 Personalmanagement Human Resources ist ein weiterer wichtiger Faktor, der zum Fusionserfolg beitrà ¤gt. Das gut ausgebildete Personal wie z.B. Entwickler , Fà ¼hrungskrà ¤fte und Fachleute gehà ¶ren zum ââ¬Å¾menschlichen Kapital eines Unternehmens. Da die Mitarbeiter ganz unterschiedlich auf die Verà ¤nderungen wà ¤hrend der Fusion reagieren, sollte das Unternehmen deren Auswirkung im Fusionsprozess nicht unterschà ¤tzen. (Klodt, H. , 2002:S. 106.) Das Humankapital beeinflusst eine Fusion positiv sowie negativ. Einerseits kann es als Motivation fà ¼r eine Motivation einer Fusion dienen, das ist dann der Fall, wenn ein Unternehmen auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern im Zielunternehmen ist. Andererseits entsteht eine negative Beeinflussung, die ihren Ursprung in persà ¶nlichen Anliegen hat. Verlustà ¤ngste des Arbeitsplatzes oder Gehaltverschlechterung kà ¶nnen das qualitative Arbeiten erheblich mindern und fà ¼hren zu einer Skepsis gegenà ¼ber einer Fusion. Das kann sogar dazu fà ¼hren, dass kompetente Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Um das zu vermeiden, muss sich das Personalmanagement zur Aufgabe machen in direktem Kontakt zu den Mitarbeitern zu stehen. Die Organisation muss in der Integrationsphase Antworten auf offene Fragen haben und einen sicheren und ehrlichen Umgang mit den Mitarbeitern pflegen. Die Aufgaben des Personalmanagements kà ¶nnten folgendermaßen in den jeweiligen Fusionsphasen aussehen: In der Pre Merger Phase muss die Bedeutung des Human Kapitals geklà ¤rt werden, damit das Personal im Verlauf der Fusion ausreichend berà ¼cksichtigt wird. In der Merger- Phase werden sà ¤mtliche Mitarbeiterdaten, Lohnabrechnungen oder Arbeitzeiten ausgewertet und miteinander verglichen. So wird die Kombinierbarkeit der unterschiedlichen Strukturen und Systeme der Personalorganisationen auf eine Vereinheitlichung hin geprà ¼ft. In der Post Merger- Phase muss geklà ¤rt werden, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Ziele erreicht werden sollen, ob und wann Umstrukturierungsmaßnahmen oder à ¼bergangsregelungen erfolgen und auf welche Art und Weise die Mitarbeiter zu informieren sind (Pribilla, P.: Personalmanagement bei Mergers Acquisitions, in: Picot, A./Nordmeyer, A./Pribilla, P. (Hrsg.), Stuttgart, 2000, S. 64-67.) Um all diese Maßnahmen durchfà ¼hren zu kà ¶nnen ist eine gezielte und gute Kommunikation unausweichlich. Dies kann à ¼ber verschiedene Wege erfolgen. Z.B. à ¼ber Mitarbeiterversammlungen, regelmà ¤ÃŸige Email und Newsletter oder Diskussionsforen. Ferner sollte dem Angestellten ermà ¶glicht werden, direkte Fragen an das Management zu stellen zu kà ¶nnen. . ( Grube, R./Tà ¶pfer, A., 2002, S. 152.) Schließlich erfolgt die eigentliche Integration durch die Integrationsteams, die nur die Aufgabe haben die Fusion zu koordinieren. Damit eine schnelle gegenseitige Akzeptanz unt
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